Ich helfe Menschen und begleite sie, damit sie Klarheit, Kraft und Mut für ihren weiteren Lebensweg haben.
Die Weisheit der Kelche besteht darin, ein (taugliches) Gefäß zu sein, zu empfangen, erfüllt zu sein, zu erfüllen und die Emotion der Fülle bewusst zu erfühlen und wahrzunehmen. Die grundlegende Fähigkeit des Kelches besteht darin, etwas aufnehmen und empfangen zu können. Alles andere folgt daraus.
Wir haben eine natürliche Tendenz, uns immer gut fühlen zu wollen. Diese Tendenz schafft die Probleme, denen wir in der Welt der Kelche begegnen. So versuchen wir, schöne Gefühle wie Lust und Freude festzuhalten und dagegen verurteilte Gefühle wie Zorn, Trauer oder Ohnmacht abzuwehren.
Gefühle sind Emotion, das heißt Energie in Motion - Energie in Bewegung. Ihre Bestimmung ist zu fließen. Indem wir festhalten oder abwehren (blockieren), verhindern wir das freie Fließen. Ein blockiertes Gefühl erzeugt inneren Druck, nicht anders als aufgestautes Wasser an einer Staumauer. Diesen Druck nennen wir Angst.
Je mehr sich aufgestaut hat, desto größer ist der Druck, d.h. desto größer ist die Angst vor den Folgen eines unkontrollierten Dammbruchs. Es ist eines der größten Verdienste moderner Therapieformen, den Ausdruck "negativer" Gefühle in geschütztem Rahmen zu ermöglichen und damit den Angstdruck zu reduzieren.
Ein Teil unserer Angst bezieht sich auf den Gefühlsausdruck. Wir fürchten, dass durch das Zulassen eines bestimmten Gefühls ein schädlicher Ausdruck, ein schädliches Verhalten zustande kommt. Diese Furcht ist unbegründet. Gefühle erfordern, dass wir das Fühlen zulassen
-unsere Handlungsmöglichkeit ist dadurch nicht eingeschränkt-.
Hier ist die Grundfrage wieder: Wer hat wen? Hast Du ein Gefühl oder hat das Gefühl Dich?
Jetzt verstehen wir, warum die Stäbe vor den Kelchen gereiht sind. Um einem Gut treu sein zu können, bedarf es angesichts ständig wechselnder Gefühle einer Haltung. Sonst wirst Du im wahrsten Sinne des Wortes mal hierhin, mal dorthin geschwemmt.
Betrachten wir beispielsweise die Liebe zu einem Kind. Kinder machen es uns leicht, sie zu lieben. Trotzdem gibt es sicher Momente, in denen Du verdrossen, zornig, traurig, gereizt bist. Das Gefühl von Liebe ist dann abwesend - Du fühlst Deine Liebe nicht. Ohne Stab bist Du dann verdrossen, zornig, traurig oder gereizt - d.h. Du handelst dann diesen Gefühlen entsprechend. Das Gefühl hat Dich!
Hast Du hingegen eine liebende Haltung zu diesem Kind, wirst Du Zorn fühlen und Dich gleichzeitig liebend verhalten können. Ich meine damit keine verlogene Nettigkeit auch eine heftige Zurechtweisung kann aus einem Zorn heraus erfolgen oder aus einer liebenden Haltung. Gerade Kinder nehmen diesen Unterschied sehr deutlich wahr) Dann hast Du Deine Gefühle!
In diesem Augenblick geschieht etwas höchst Magisches. Wenn Du Deiner Haltung gemäß handelst und Dich gleichzeitig nicht gegen ein (gegensätzliches) Gefühl sperrst, wird es durch Dich hindurchfließen und Platz machen für das Erfüllt werden durch jenes Gefühl, das zu Deiner Haltung gehört. Der Zorn vergeht und die Liebe kann wieder Platz finden. Dies ist der Schlüssel zur Kontrolle des Emotionalköpers. Wer seiner Haltung gemäß handelt, wird zu einem tauglichen Gefäß für das "passende Gefühl"!
Intensive Gefühle sind eine Qualität von Lebendigkeit. Damit verbunden sind zwei andere Irrwege die Abwehr von Intensität (aus Angst zu Platzen) oder die Schaffung von Intensität um jeden Preis (Liebe, Drama, Wahnsinn). Wer Durchfließen lässt, was kommt, erspart sich beides!
Wenn wir unsere Betrachtung etwas erweitern und unser ganzes Leben als ein Gefühl betrachten, so wird aus dem Kelch der Kelch des Schicksals. Das Schicksal ist das, was ein Leben erfüllt, und in der Welt der Kelche beschäftigen wir uns mit einem glücklichen Schicksal. Das gilt für uns selbst und schließt die Frage mit ein, was für andere erfüllend ist.
Wenn wir empfänglich sind z. B. bereit, jemandem zuzuhören - dann können wir auch etwas erfühlen, was nicht direkt in Worte gebracht werden kann. Sind wir hingegen verschlossen, nehmen wir nur unsere eigenen Urteile wahr und das, was sie bestätigt.
Empfänglichkeit ist also die Voraussetzung, um Fühlen als Wahrnehmungsorgan einzusetzen. Diese Fähigkeit ist nicht rein mental. Erfühlt wird mit dem ganzen Gefäß und der Verstand kann diese Erfahrung in Worte übersetzen.
Den Gefühlen ist das Element Wasser zugeordnet. Wir können viel von dessen Weisheit lernen: "Wasser ist stärker als Stein", heißt es schon im Tao Te King. Es ist beliebig formbar, kann sich jedem Gefäß anpassen. Wasser geht den Weg des geringsten Widerstandes: Es fließt abwärts. Wasser kann fest sein (Eis), flüssig oder gasförmig. Ein ganz kalter Mensch ist "gefühllos" aber das heißt, seine Gefühle sind gefroren - nichts fließt mehr. Wenn wir sehr hitzig sind oder unter großem Druck stehen, verflüchtigt sich das Gefühl - es wird "gasförmig". Und wer seine Gefühle unter großem Druck einsperrt, läuft Gefahr zu explodieren wie ein Dampfkochtopf.
Das Schicksal ist die grundlegende Form, die wir unserem Gefäßsein geben. Diese Form bedeutet eine Art Vorauswahl für die Tränke, die wir empfangen können.
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